Was ist schlimmer als ein Kreuzbandriss?
Genau! Zwei Kreuzbandrisse!
Und genau dieses Schicksal widerfuhr mir im Abstand von drei Jahren. Damit zähle ich zu den 30-40% der Wiederholungstäter. Dabei hätte ich dies (wie ich später auf einem Ärztekongress erfuhr) durch gezieltere Aufklärung und Rehabilitation weitestgehend verhindern können.
Allerdings war ich zu der Zeit gewissermaßen machtlos, denn unser Gesundheitssystem unterliegt einem großen Problem: Es ist stark ökonomisch orientiert und es werden nur die notwendigsten Versorgungen sichergestellt.
Darüber hinaus herrscht ein Mangel an spezialisierten Physiotherapeuten
(aufgrund sehr teurer Fortbildungen)
Weiterhin steht jedem Arzt nur ein begrenztes Budget für die Nachsorge zur Verfügung,
dementsprechend erhält jeder Patient nur sehr wenige Therapieeinheiten,
weshalb der Therapeut weniger Zeit für dich hat und
du dementsprechend unzureichend therapiert und aufgeklärt wirst.
Dass darunter deine Rehabilitation leidet, Defizite nicht ausgeglichen werden und ein weiterer Kreuzbandriss nicht auszuschließen ist, liegt auf der Hand. Oder?
Diese grundlegende Problematik wurde mir erst in meinem orthopädischen Studium bewusst. Da jede Sportverletzung mit physischen und seelischen Schmerzen verbunden ist, möchte ich dir das entsprechende Wissen auf den Weg geben, um dich von dem Schicksal der Wiederholungstäter zu verschonen.
Selbst wenn du noch keine niederschmetternde Knieverletzung hattest, werde ich dir nützliches Wissen mit auf den Weg geben. Denn Rehabilitation, Prävention und Leistungssteigerung gehen Hand in Hand. Wenn ich dir also in dieser Artikelserie Tipps zur Rehabilitation gebe, dann sind das genauso Tipps zur Leistungssteigerung!
Doch bevor ich dich mit Fakten erschlage, ein kurzer Einblick in meinen Leidensweg:
Zwei Kreuzbandrisse: Das endgültige Aus?
Nach meinem zweiten Kreuzbandriss musste ich mich intensiv mit dem Gedanken beschäftigen, ob ich den Volleyball nun endgültig an den Nagel hängen sollte. Aber alleine der Gedanke daran ließ mich schaudern. Ich wollte zurück aufs Feld. Ganz egal was es mich an Mühe und Zeit kosten würde. Für mich persönlich kam keine Alternative in Frage.
Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass meine Eltern davon sehr begeistert waren (in etwa so wie Manuel Neuer, wenn er gerade ein Tor kassiert hat). Wenn du noch zu Hause wohnst, dann weißt du wovon ich spreche.
Aber ich besaß schon immer einen Sturkopf und ging in mich:
Was macht dich wirklich glücklich Christina? Wirst du wirklich glücklich, wenn du schon mit 21 Jahren deine große Leidenschaft aufgibst? Und wirst du es nicht mit Mitte 30 bereuen? Oder gar etwas verpassen?
Schnell wurde mir klar, dass ich eher das Risiko eines dritten Kreuzbandrisses eingehen würde anstatt Chancen ungenutzt zu lassen! Mir wurde aber auch klar, dass ich etwas verändern musste. Ich dachte mir damals, dass ich beim ersten Mal irgendetwas grundlegend falsch gemacht haben muss, sonst wäre ich nicht so schnell gescheitert…
Also dachte ich mir anstatt das Handtuch zu schmeißen:
Wenn Plan A nicht funktioniert,
dann muss man eben einen Plan B aushecken!
Aufgeben gibt’s nicht!
Und eine große Lektion habe ich damals für mein Leben gelernt:
Sei bereit zum Wechsel. Sei bereit für Neues!
Gib Neuem eine Chance, sonst wirst du immer unter deinen Möglichkeiten bleiben! Veränderungen sind keine Gefahr, sondern geben dir die Möglichkeit alles besser zu machen.
Der Weg war nicht immer ganz einfach. Ganz im Gegenteil:
Ich musste viel Zeit investieren und lernen über meinen eigenen Schatten zu springen. Nur so konnte ich meine gedanklichen Mauern endlich aufbrechen.
Das heilige Krafttraining, welches alle Probleme beheben und meine Knie gegen alle Gefahren wappnen sollte, musste nun auch anderen Trainingsformen (wie sensomotorischem Training und gezielten Sprungtraining) einen ebenbürtigen Platz einräumen. Denn zugegeben:
Mit üblichem Krafttraining alleine war ich gescheitert!
Wie bin ich zu genau dieser Umstellung gekommen? Ganz einfach: Ich saß stundenlang in der Bibliothek und fing an zu lesen. Ich saugte das Wissen aus Trainingsbüchern und medizinischen Fachbüchern wie ein durstiges Hundebaby die Milch aus seiner Mutti (sorry für den Vergleich, kommt nie wieder vor! 😉 ). Und je mehr ich las, desto mehr war ich von der Materie begeistert. Alles fing an sich wie ein Puzzle zusammenzusetzen.
Es machte auf einmal Sinn, warum ich beim ersten Mal scheiterte. Mir wurde klar, warum mein Training zu einseitig war, was mir in der ersten Rehabilitation gefehlt hatte und was ich nun besser machen müsste… Und so setzte ich mir mein neues Wissen wie ein Puzzle in Form eines Trainingskonzeptes zusammen (was sich dann auch wirklich auszahlte).
Und so lautet meine erste wichtige Message an dich:
Fundiertes Wissen ist die Basis einer erfolgreichen Rehabilitation
Fleiß alleine reicht unter Umständen nicht aus.
Wenn du den Weg nicht kennst, musst du viele Umwege in Kauf nehmen. Informiere dich deshalb bevor du wie ein Wilder drauf los trainierst!
Andernfalls gehst du die große Gefahr ein, dass du zu den 30-40% gehören wirst, die sich ein zweites Mal das Kreuzband reißen. Bei 24% der Patienten reißt später sogar das Kreuzband auf der anderen Seite!!! Am Arzt oder am Transplantat kann es also nicht liegen…
Die Gründe dafür sind eigentlich ganz simpel: Im Laufe der Jahre habe ich beobachtet, dass meine Leidensgenossen exakt dieselben Fehler gemacht haben, wie ich in meiner ersten Reha:
- Sie schonen an den falschen Stellen,
- Sie trainieren zu einseitig,
- Sie bereiten ihre Knie nur sehr schlecht auf den Wiedereinstieg vor und
- die Aufklärung seitens der Therapeuten tendiert gegen null.
Mir bricht es das Herz, dass manche ihren Sport aufgeben (müssen). Etwa wegen Instabilitäten, Knieschmerzen, neuen Verletzungen oder wegen allgemeiner Unsicherheit.
Ich muss dann jedes Mal zurück denken, wie dreckig es mir bei dem Gedanken ging, eventuell mit dem Volleyball aufzuhören.
Ich weiß, dass nicht jeder das Ziel hat, auf das Feld zurück zu gehen. Auch ist mir klar, dass du nicht all meine Tipps und Hinweise befolgen wirst.
Dennoch möchte ich dir mit dieser Artikelserie zumindest die Chance geben, dich mal richtig informieren zu können. Denn nur, wenn du aufgeklärt bist, kannst du aus verschiedenen Möglichkeiten wählen und selbst entscheiden, was du ausprobieren möchtest.
Mich hat es als Patientin sehr frustriert, so hilflos zu sein. Im Internet fand ich zur Nachsorge kaum Informationen. Und die guten Infos findet man sowieso erst, wenn man schon ein gewisses Grundwissen hat.
Deshalb lautet meine zweite Message an dich:
Lies dich schlau und pack die Ziege bei den Hörnern!
Bade dich nicht in Frust. Und erst recht nicht in Hoffnungslosigkeit! Hoffe nicht auf eine passive Spontanheilung, denn diese wird nicht von alleine kommen.
Arbeite lieber an deinen Schwachstellen und erbaue dir ein neues Fundament und du wirst sehen, dass du sehr bald über deine alten Leistungen und Erwartungen hinaus wachsen wirst.
Nutze die Zeit der Rehabilitation, um mit neuen Trainingsmethoden zu experimentieren und du wirst genau so denken wie ich:
Die beiden Risse waren echt totaler Mist. Aber was im Endeffekt dabei rumgekommen ist, würde ich nicht mehr missen wollen!
Auch der alte Schriftsteller Aldous Huxley wusste schon:
Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt. Erfahrung ist, was du aus dem machst, was dir zustößt.
Aldous Huxley
Und dass aus dem (was dir zustößt) etwas Großes werden kann, habe ich am eigenen Leib erfahren!
Wie ist nun mein aktueller Stand? Und warum kann ich dir helfen?
Nach meiner zweiten Reha übertraf ich meine bisherigen Bestleistungen!
Heutzutage spiele ich einen besseren Volleyball. Ich bin fitter. Kräftiger. Und fühle mich in meinem Körper so wohl wie nie zuvor.
Der zweite Riss bewirkte nicht nur eine Trainingsumgestaltung, sondern eine komplette Änderung meiner Sichtweise auf den Sport und die Medizin. Ich war von der Materie so begeistert, dass ich mein Studium der »Biologie und Chemie auf Lehramt« aufgegeben habe und zu einem medizinischen Fach wechselte. Orthobionic.
Ab diesem Zeitpunkt stand fest, dass ich nun definitiv in die medizinische Forschung will und dass ich das Gesundheitswesen für den Patienten verbessern möchte. Ich glaube, dass man dem Patienten (also dir) viel Leid ersparen kann, wenn man sich die Zeit nimmt ihn aufzuklären. Und mit diesem Gedanken entstand diese Internetseite.
Bereits letztes Jahr konnte ich drei Wochen Praktikum in der Kreuzbandrissforschung in Innsbruck machen. Außerdem war ich zweimal auf dem größten Chirurgenkongress Deutschlands (AGA) und gehe dieses Jahr für vier Monate nach Regensburg in eine Forschungsabteilung, die sich mit der postoperativen Versorgung nach Kreuzbandrissen und der Wiedereingliederung in den Sport beschäftigt.
Ich kann dir also neben
- persönlichen Erfahrungen und
- Erkenntnissen aus der Zusammenarbeit mit anderen Patienten, auch
- die neusten Erkenntnisse der Forschung vermitteln.
Und das beste daran ist: alles geht Hand in Hand!
Mit Sicherheit hast du schon gemerkt, dass viele Ärzte unterschiedliche Nachbehandlungsschemata verfolgen… Dies ist die Folge eines kontinuierlichen Fortschritts in der postoperativen Versorgung der letzten Jahre. Doch was ist aktuell? Was ist effizient? Und vorallem: Was hilft dir wieder schnell auf die Beine zu kommen?
Diese Artikelserie wird Licht ins Dunkel bringen.
Wie geht es weiter?
Ich werde…
- dir zeigen, wie du von meinen und den Fehlern unserer Leidensgenossen lernen kannst.
- dir erläutern, was ich beim zweiten Mal anders und deutlich besser gemacht habe.
- dir offenlegen, wie sich meine Erfahrungen mit den Erkenntnissen der Wissenschaft decken.
- die Problematiken unseres Gesundheitssystems adressieren und wie du ihnen entgegenwirken kannst.
- Übungen und kleine Trainingspläne entwerfen, die sich bei mir als äußerst effektiv erwiesen haben.
- Meilensteine für deine Rehabilitation vorschlagen (Wann sollte dein Knie wieder was können?).
Den Rest musst du dann machen!
Doch sei beruhigt, du bist nicht alleine! Für Fragen und Anregungen bin ich immer offen. Auch dein Physiotherapeut wird dir gerne bei den Übungen helfen. Scheue dich nicht die Menschen gezielt anzusprechen und um Hilfe zu bitten. Denn wenn du die Übungen falsch machst, werden sie dich nicht an dein Ziel führen.
Inhaltsverzeichnis
- Mein erster Kreuzbandriss: 3 Fehler die du nach der OP lieber vermeidest
- Mein zweiter Kreuzbandriss Teil I: Wie du in 3 Schritten sichtbare Erfolge erzielst
- Das richtige Werkzeug zur Rehabilitation eines Kreuzbandrisses
- Mein zweiter Kreuzbandriss Teil II: Durch Sprungtraining zum Leistungssport
Dein Feedback
Diese Artikelserie ist für dich. Und für alle anderen Fitnesskrieger. Deshalb freue ich mich über jegliches Feedback, solange es konstruktiv ist. Wenn du also Wünsche oder Fragen hast, dann immer her damit.
Ein paar Fragen habe ich da noch an dich: Welche Erfahrungen hast du bisher gemacht? Glaubst du, dass du während deiner Nachsorge ausreichen aufgeklärt wurdest? Haben sich die Ärzte und Therapeuten genügend Zeit für dich genommen? Schreibe einfach einen Kommentar.
Ich wünsche dir viel Spaß beim weiteren Lesen und viel Erfolg! Bis nächste Woche.
mit lieben Grüßen
Christina
Maik Neumann
Hallo Christina und Norman,
diese Artikelserie kommt wie gerufen 🙂
Mir ist vor einigen Jahren die Kniescheibe im linken Knie aus ihrer gewohnten Umgebung gesprungen. Was sich eigentlich anhört wie eine Lappalie und eine „Routine-OP“ werden sollte, eskalierte zu insgesamt drei Operationen, ambulanter Reha und einem langen bis heute andauernden Leidensweg. Die körperliche und seelische Belastung, die Du in deinem Artikel ansprichst kann ich also absolut nachvollziehen. Das war keine schöne Zeit.
Während des Studiums bin ich viel Mountainbike gefahren, das tat mir und meinem Knie ziemlich gut. Seit 2 Jahren schaffe ich es aus beruflichen Gründen, zeitlich kaum mehr auf die ausgedehnten Feierabendrunden. Das quittiert mir mein lädiertes Knie auch mit einigen Zickereien und Schmerzen.
Trotz allem entschied ich mich im letzten Oktober mit freeletics anzufangen, wohl wissend das ich hier nicht nach dem Motto „und vollgas“ starten gehen kann sondern, mehr als andere Athleten auf ihren Körper hören muss. Meine Knie und ich sind hier auch ganz gut zurecht gekommen, meine Erholungszeiten habe ich vorbildlich eingehalten und während der Workouts die Bestzeiten außer acht gelassen und auf eine saubere Ausführung geachtet.
Trotzdem trainiere ich immer mit dem Hintergedanken, „was passiert wenn dir die Kniescheibe wieder flöten geht“ auch quittiert mir mein Knie nach einem härteren Workout mein Einsatz mit Zickereien.
Da mir das Training mit dem eigenen Körpergewicht, einen mega Spaß macht, ich die daraus resultierenden Erfolge nicht mehr missen möchte und meine Trainingstruppe mir ans Herz gewachsen ist, wäre aufgeben keine Option für mich. Außerdem sehe ich noch ein großes Potential wenn ich meine Knie, körperlich wie seelisch auf einen stabileren Stand heben könnte.
Daher kommt mir wie Eingangs erwähnt eure bzw. Deine Artikelserie wie gerufen und ich bin schon sehr gespannt auf die Erkenntnisse und Infos 🙂
Liebe Grüße
Maik
Christina Frese
Lieber Maik,
vielen Dank für dein ausführliches Kommentar. Es freut mich zu hören, dass die Artikelserie auf so viel Interesse stößt. 🙂
Leider höre ich das immer wieder, dass anfängliche Lappalien im Nachhinein eine halbe Odyssee bei den Ärzten ausgelöst haben. Und es ist echt blöd, wenn man sich durch Schmerzen oder Angst so eingeengt fühlt.
Ich schließe aus deiner Schilderung, dass dir Sport und muskuläre Kräftigung gut tun. Deshalb solltest du mit den passenden Übungen hervorragende Chancen haben, dein Leiden wieder in den Griff zu bekommen.
Von anderen Patienten, die ebenfalls 3 Wochen in der Reha waren, dass auch ihre Beschwerden nur geringfügig besser geworden sind. Als ich ihnen neue Übungen beibringen wollte, war ich geschockt, wie schlecht ihre neuromuskuläre Kontrolle und der Bewegungsablauf bei Ganzkörperübungen war.
Und was war das Kernproblem? Du ahnst es sicherlich schon: Instabile Knie
Natürlich kann ich nicht erraten, was sie mit dir in der Reha gemacht haben. Trotzdem möchte ich dir drei Übungen ans Herz legen, mit denen ich schon vielen Menschen helfen konnte.
Sie werden in späteren Artikelserien noch mal genauer beleuchtet, aber so kannst du sie schon mal ausprobieren und schauen, wie sie in dein Training passen.
Du findest die Übungen im Internet unter folgenden Namen:
Alle Übungen sind neu. Deshalb max.10-15 Wiederholungen pro Seite je 3 Sätze.
Die genauen Erläuterungen erfolgen in späteren Artikeln.
Darf ich fragen inwiefern die Therapeuten mit dir einbeinige Übungen gemacht haben? Wurde dabei auf die Becken- und Kniehaltung geachtet? Wie ausgeprägt war dein Training bzgl. wackeliger Unterlagen?
mit lieben Grüßen und viel Erfolg!
Christina
Maik Neumann
Hallo Christina,
ich danke Dir für deine schnelle Antwort.
Reha war so ein Thema für sich, ist auch schon lange her. War auch „nur“ eine ambulante Reha im Klinkum. Lange wurde auch durch manuelle Lymphdrainage eigentlich an der falschen Stelle angepackt, da gemutmaßt wurde, durch die nicht geringer werdende Schwellung leidet meine Beweglichkeit. Das ich zu dem Zeitpunkt schon massiv an Muskeln abgebaut hatte hat die ganze Geschichte nicht einfacher gemacht.
Erschwerend kam auch die Unwissenheit meines, bös gesagt, Dorfmediziners hinzu, Husten, Schnupfen Heiserkeit alles kein Problem aber er wusste auch irgendwann einfach nicht mehr weiter mit mir, genau wie die benachbarte Physiotherapeutin. In der kleinen Seelengemeinde war man einfach schlicht weg überfordert.
An was ich mich aus der Reha aber noch gut erinnern kann, war die besagte Wackelplatte. Die ist mir noch gut im Gedächtnis geblieben. Ich habe damals durch das Mountainbiken mir ein Balance Board gekauft, welches ich jetzt für die von Dir genannten Übungen wieder vor kramen werde.
Ansonsten sollte ich in der Reha auf dem Laufband laufen, Rudern war glaube auch dabei, verschiedene Übungen mit Stretchbändern und Gewichten also nichts richtig gezieltes. Mein Doc wollte/konnte mir dann irgendwann halt auch keine weiteren Maßnahmen verschreiben und so wurde ich in die Welt entlassen. Das ging so ca 6 Monate insgesamt.
Die von Dir genannten Übungen werde ich definitiv mit einbauen und sobald ihr hier genauer darauf eingeht, meine Erfahrungen berichten.
Ich Danke dir auf jeden Fall schon einmal für den vorzeitigen Einblick und deine Zeit. Ich hoffe mit euren Tipps endlich die lang ersehnten Stahlharten Knie zu bekommen die ich mir so lange wünsche 🙂
Liebe Grüße
Maik
Christina Frese
Lieber Maik,
Ich schließe aus deinem Kommentar, dass diese Übungen nicht mit dir gemacht worden und für dich neu sind?
Meine Schützlinge verspüren mit diesen Übungen bereits nach 3-4 Wochen Fortschritte. Wenn du regelmäßig übst (3x je Woche), kannst du es Ihnen gleichtun.
Auf jeden Fall schön, dass du ein Balance Board dein Eigen nennst. Sieht man selten. Sobald du die einbeinigen Übungen auf dem Boden beherrscht, kannst du dein Wackelbrett hinzunehmen, um das Maximum aus den Übungen zu kitzeln. Kleiner Tipp noch: Es gibt da gewaltige Unterschiede bzgl. deren Schwierigkeit. Vielen Patienten ist gar nicht bewusst, dass der Kugelradius unter dem Brett ausschlaggebend für deren Niveau ist. Je kleiner der Radius, desto schwieriger werden die Übungen, wodurch deine Kniestabilisatoren stärker aktiviert und geschult werden! 😎
Ist dein Wackelbrett ein großes Balance Board? Wenn ja, dann kannst du es auch für zweibeinige Übungen (oder auch Liegestütze für deine Schulterstabilisatoren) einsetzen. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt!
Kontrolliere auf jeden Fall die Ausführung der Übungen. Unterrichte am besten einen Freund darüber, wie »die Form« aussehen muss und lass dich von ihm beobachten (und ggf. korrigieren). Die Übungen sind anspruchsvoll (aber auch unheimlich effektiv), weshalb sie nicht ohne Grund in der Physiotherapie gemieden werden.
Du erkennst sicher langsam meine Trainingsstrategie:
Stabilisation = Prävention = Leistung
Aber dazu mehr in den folgenden Artikeln!
mit lieben Grüßen Christina
PS: Du darfst gerne von deinen Erfahrungen mit den Übungen schon vor den Artikeln berichten. 🙂
Mari
Hallo Christina,
gerade bin ich auf deinen Blog gestoßen. Ich hatte am 9.7.einrn Fahrradsturz, bei dem ich mir laut MRT das VKB vollständig gerissen habe und einen Längsriss im Innenmeniskushinterhorn habe. Der wurde mir geraten mittels Teilresektion zu operieren. Was mit dem Kreuzband geschehen soll, weiß ich noch nicht. Am liebsten würde ich es nicht operieren lassen und mit einer guten (wo finde ich die?) Reha meine anderen Muskeln trainieren. Ich bin fast 53, recht fit aber absolut kein Leistungssportler. Ich mache seit über 10 Jahren Yoga und tanze seit 2 Jahren in einer Tanzschule mit meinem Freund 2-3 x die Woche in einem normalen Standsrdtanzkurs. Ich möchte so gerne wieder beiden Hobbys nachgehen. Richtig gut beraten hat mich bisher niemand über die Möglichkeiten, die man hat mit meiner Diagnose. Meine Frage ist, ob ich deinen Ratschlägen zur Reha auch ohne eine Kreuzband-OP Folgen kann, oder eignen sie sich nur für den Zustand nach solch einer OP? Ach so, übrigens lebe ich in Berlin, ich denke immer, da muss es doch Therapeuten geben, die wirklich Ahnung haben. Kennst du da eventuell jemanden, der mir weiterhelfen kann?
Liebe Grüße aus Berlin von Marion
Christina Frese
Hallo Marion,
schade, dass ich so lange nicht auf der Webseite war und deinen Kommentar erst jetzt lese. Falls du noch Probleme mit deinem Knie haben solltest, kenne ich tatsächlich jemanden in Berlin. Das ist der Steffen Schwarz. Der ist klasse! Da kann man mit gutem Gewissen hingehen 🙂 Die Sachen gelten für alle Patienten mit und ohne OP!
Thomas
Hallo Christina,
bin gerade gestern ganz frisch mit einer vorderen Kreuzband-Plastik versorgt worden und freue mich, auf diese Seite gestoßen zu sein. Es tut besonders gut zu lesen, dass man mit viel Fleiß zu seinem Sport zurückkehren kann. Ich will mich nicht umorientieren und werde mich an deinen Tipps orientieren. Wie geht es deinen Knien denn mittlerweile?
Christina Frese
Hallo Thomas,
Meinen Knien geht es immer noch wunderbar. Gott sei Dank. Ich kann immer noch ganz bedenkenlos alles machen. Von Horrordiagnosen wie erfrühter Arthrose nach 10 Jahren ist nichts zu spüren. Ich bin immer fleißig bei meinem Programm geblieben und fahre damit wirklich super. Viel Erfolg dir weiterhin! Und danke dem Lob 🙂
Hanna
Hallo Christina,
ich habe leider im Oktober bei meiner Leidenschaft, dem Fußball, einen vorderen Kreuzbandriss erlitten. Mir ist eine Gegenspielerin in mein Standbein gelaufen und dann war es auch schon passiert… Nun denn, das Knie wurde in den ersten zwei Wochen nach dem Unfall schnell besser und ich hatte noch Hoffnung, dass es maximal ein Außenbandriss sei. Nach dem Mrt dann die Horrordiagnose. Natürlich war ich am Boden zerstört und musste auch weinen. Nachdem ich dann einen Tag lang verzweifelt und am Ende war, hatte ich mein Schicksal akzeptiert. Ich habe mich informiert über Op Verfahren und welche Ärzte hier in Nordrhein-Westfalen mein Knie wieder zusammenflicken können. Ich hatte große Angst, dass der Arzt einen schlechten Tag hat und mir mein Knie für den geliebten Sport kaputt machen wird. Nun denn… Nach langer Überlegung und Terminen habe ich einen jungen, aber erfahrenen Arzt ausfindig machen können. Die Op verlief gut und nach drei Tagen hatte ich keine Schmerzen mehr im Knie. Ich verblieb drei Nächte stationär und wurde danach mit einem Therapieplan im Gepäck entlassen.
Zuhause verflog die anfängliche Euphorie über die hut verlaufene Op und ich landete wieder in einem Tief. Meine Knieorthese hatte ich bereits angelegt bekommen und durfte mein Knie bis zu 90 Grad beugen. Jedoch hatte ich riesen Angst, dass ich die Verankerung des neuen Kreuzbandes rausreiße, wenn ich es bewege. Schnell stelle sich auch Ernüchterung ein, da ich Zuhause saß und mich alleine gefühlt habe. Was darf ich? Was ist zu viel für das Knie in der ersten Phase? Was ist förderlich? Wie gehe ich mit dem Knie um? Wie finde ich einen guten Physiotherapeuten? Ich hatte unendlich viele Fragen, war extrem überfordert , weil ich mich alleine gelassen gefühlt habe… Ich habe nun einen sehr guten Physiotherapeuten, der mich betreut. Dieser hat mir in der ersten Phase unglaublich viel Sicherheit gegeben und Angst genommen. Jedoch war ich anfänglich überfordert. Nachdem ich im Krankenhaus rund um die Uhr betreut wurde, ist man Zuhause für sich. Ich habe bereits einige Verletzungen durch den Fussball erlitten, aber bis dato keine derart schwere wie der Kreuzbandriss. Ich wusste wie mein Körper mit Verletzungen umgeht. Allerdings wusste ich nicht, wie er nach einer OP und insbesondere nach einer Kreuzbandplastik rehabilitieren wird. Bis heute mache ich mir viele Gedanken um das Knie. Aktuell bin ich in der 4. Woche post op angekommen und darf ohne Stützen gehen. Ich gewinne täglich mehr Vertrauen in mein Knie. Erreiche allerdings auch immer wieder mentale Tiefs, die mir zusetzen, da ich dann doch zweifle ob ich vielleicht das Knie Zuhause mal ohne Orthese doch zu weit gebeugt habe oder ob ich es mit meinen täglichen Spaziergängen und leichten Muskelübungen überfordere.
Für den Patienten ist es nach der Entlassung eine unschöne Zeit, denn auch wenn ich viel Wissen versuche aus dem Internet zu ziehen. Verunsichern mich einige Einträge im Internet, denn mein Therapieplan sieht wieder anders aus…. Gibt andere Dinge vor, als das was ich häufig im Internet lese… Ist „radikaler“, weil schneller zB die Krücken weggelassen werden sollen (ab der 2. Woche post Op reduzieren bis zum Ende der 2. Woche komplett weglassen). Mir helfen deine Artikel, in denen du deine Erfahrung teilst sehr. Sie geben mir Sicherheit in einer Zeit von Ungewissheit und teilweise Unsicherheit. Das Knie bestimmt aktuell meinen Alltag. Von Wundenmobilisierung bis hin zu Pezziball Training und Spaziergängen.
Meine größte Angst ist dass ich das Knie aktuell zu schnell zu viel belaste und ich das neue Kreuzband zu sehr reize oder ich mir dadurch eine Ruptur zuziehe. Der Physio und mein Arzt verneinen dies natürlich mit einem Lächeln, allerdings sind sie ja auch nicht den ganzen Tag da und schauen mir über die Schulter.
Nun denn… Ich bin gespannt wie ich alles weitere meistern werde und weiss, dass es für mich nur einen Weg gibt: die vollständige Heilung des Kreuzbandes. Ich will wieder Sport treiben. Den Fussball musste ich leider beenden, da die Gefahr für mich persönlich zu groß wird und ich durch meinen Beruf (Polizei) einfach ein zu hohes Risiko nun eingehen würde, wenn ich damit weitermache. Ich arbeite darauf hin, bald wieder meinem geliebten Joggen nachzugehen… Das ist das Ziel für mich. Ich bin motiviert, aber zugleich genauso ängstlich/verunsichert.
Vielen Dank für deine Artikel!!
Christina Frese
Hallo Hanna,
Wow! Da sprichst du mit deinem Kommentar sicherlich vielen Patienten von der Seele! Ich weiß jetzt gar nicht, wie ich am besten auf deine Mail antworte. Ich glaube der wichtigste Punkt war für dich diese Unsicherheit über die Belastbarkeit deines Bandes. Ich kann dir als Biomechanikerin versichern das keine Aktivitäten des Alltages d.h. gehen, kniebeugen und Treppen steigen dein Band groß belasten, geschweige denn zum Reißen bringen könnten! Absolut ausgeschlossen. Da muss es dann in der OP schlecht zugegangen sein oder du andere Vorerkrankungen haben. In der Regel ist das aber alles bedenkenlos. Nur die Beinstreckerübung mit Gewicht ist absolutes tabu. Wenn es dir hilft und du noch viele Fragen hast, kannst du auch gerne eine Mail schreiben. Dann könnten wir mal ein Termin für ein Skype-Gespräch ausmachen z.B. Scheint bei dir aus beruflichen Gründen ja auch besonders kritisch zu sein.
VG,
Christina
Sarah
Hallo Christina,
Ich habe im März einen Kreuzbandriss und Knorpelschaden im linken Knie erlitten. Ich bin in einer Ausbildunf,die viel Sport verlangt. Oft auch laufen mit zusätzlichem Gewicht und Ähnliches.
Ich bin nun 6 Monate nach der OP. Ich habe eine Kreuzbandplastik erhalten. Leider habe ich immer noch Probleme trotz intensiver Physiotherapie. Die Sprünge funktionieren soweit, es sei denn ich versuche einbeinig nach vorne zu springen mit der operierten Seite.
Ich schaffe es nicht in das Knie nach vorne reinzugehen. Es sieht steif aus,wenn ich lande. Auch habe ich noch leichte Schmerzen unter der Kniescheibe. Das Laufen geht zwar aber ich kann nur sehr langsam laufen. Obwohl ich auch selbstständig viele Übungen für das Knie mache,sehe ich aktuell keinen Fortschritt.. Ich bin verunsichert und sehe meinen Wiedereinstig in den Sport gefährdet.
VG Sarah
Christina Frese
Liebe Sarah,
Ich habe dir bereits per Mail geantwortet, die du bei uns angegeben hattest. Allgemein fehlt es sicherlich bei dir im Rehaprozess an adäquaten Zwischensteps, um dich langsam an diese Belastung heranzutasten. Auch kann ich mir gut vorstellen, dass dein Quadrizeps noch zu schwach ist. Auch das ist ein häufiger Grund für steife Bewegungsmuster. Was macht ihr in der Physio? Du kannst mir auch gerne per Mail antworten. Da sehe ich es meist schneller.
VG,
Christina
Henning Stahn
Hallo Christina,
mein Name ist Henning und ich bin 26 Jahr alt. Mit 16 Jahren zog ich mir in meinem linken Knie einen Kreuzbandriss, Meniskusanriss und Innenbandanriss beim Fußball zu. Mit 18 Jahren hatte ich erneut einen Unfall und mein Kreuzband ist aufgefasert und ein kleines Stück vom Meniskus musste entfernt werden. Seitdem habe ich auch durch viel Muskeltraining und teilweise Stabilisationsübungen mein Knie halbwegs in den Griff bekommen. (Fitnessstudio)
Nun steht mir mit 26 Jahren doch die zweite Kreuzbandoperation bei unserem sehr guten Arzt Herrn Bartels (Sportklinik Halle, 02.12.21) an. (Hoffentlich ist der Meniskus nicht weiter beschädigt)
Ich habe nun große Angst, dass bereits Anzeichen von Arthrose in meinem Knie vorzufinden sind.
Nichtsdestotrotz möchte ich mich nach der Operation sehr gut rehabilitieren, um mein Knie im Alltag ohne Probleme verwenden zu können. Den Fußball und andere Ballsportarten habe ich bereits aufgegeben.
Ich habe bereits Physiotermine nach der Operation vereinbart. Ich würde jedoch auch gerne zu Hause Tag für Tag an meinem Knie auch außerhalb der Physiotherapie arbeiten.
Kannst du mir dazu eventuell ein paar Trainingseinheiten/Trainingsübungen für die Wochen nach der Operation nennen? (bzw. bei welcher Woche muss der Zustand ca. wie sein?)
Ich bedanke mich vielmals und wünsche noch einen angenehmen Tag.
VG
Henning
Christina Frese
Lieber Henning,
Es ist ein sehr guter Ansatz, dass du auch außerhalb der Physiotherapie an deinem Knie arbeiten möchtest. Da gibt es eine ganze Reihe an Übungen und eine profesionelle Betreuung ist auf jeden Fall gut, aber natürlich bei guter Qualtität auch aufwendig. Mit ein paar Trainingseinheiten und Übungen ist es leider nicht getan, da du insgesamt 5-6 Phasen durchlaufen musst. Angefangen von der Propriozeption und der Beweglichkeit, über Kräftigung bis hin zu hoch dynamischen und komplexen Übungen ist alles dabei. Sprungtraining, Wendetraining. Schau mal bei mir in Instagram. christina_fitnesswarrior. Da stelle ich bereits einige Übungen da. Gerade zu meiner Anfangszeit habe ich einen Übungskalender zu Weihnachten gemacht mit viel Infotext. Wenn du dir eine engere Betreuung wünschst, dann habe ich nur mit drei Jungs ein recht neues Angebot. Wir bieten eine digitale Trainingsbetreuung genau für diesen Zweck an. Dass die Athleten gezielt wo immer, wann immer an ihren Defiziten arbeiten können. Sie immer genau wissen, was wann zu tun ist. Und sich mit dem drumrum nicht beschaftigen müssen. Schau doch mal auf knieatheltics vorbei. Oder schreibe mir gerne noch eine Mail. Ist einfacher als im Chat hier. Vielleicht ist das etwas für dich? Jetzt zu Anfang solltest du auf jeden Fall heal slides machen, deine Hüftmuskeln stärken, isometrische Quadrizepskontraktionen usw. Bewegung in der vollen ROM und Kräftigung ist nun das A und O.
viele Grüße,
Christina